Wie relevant ist die Festplatten Performance für die Homepage?
Die Webseiten Performance geht über alles oder? Wir möchten Euch in diesem Blog Beitrag darüber informieren, was die Unterschiede hinsichtlich der Festplatten (HDD vs SSD vs NVMe) im Hosting bewirken und welche Vorteile die Festlattentypen haben. Ebenso welche Faktoren für eine schnelle Ladezeit abseits der klassischen SEO Maßnahmen wie Usability, Content, technischem SEO wie H-, Meta-Tags etc., noch eine Rolle spielen.
Nachdem wir bereits im Juli 2016 SSD Hosting offiziell eingeführt haben, hat sich in dieser Zeit natürlich einiges getan. Die Nachfrage nach HDD Hosting, war – trotz der damals noch wichtigeren – reinen Geschwindigkeit im SEO immer noch enorm. Dies liegt wohl zum einen am geringeren Preis, aber auch am größeren Speichervolumen und nicht zuletzt auch an der Natur des Menschen. Dem „Sicherheitsgefühl“. „Lieber etwas mehr Platz haben, als tatsächlich benötigt wird“. Doch die 2 – 3 Euro mehr für das SSD Hosting und der damit verbundene geringere Speicherplatz sind in der Regel Faktoren, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so ansprechend erscheinen, aber auf den zweiten Blick sehr positiv zu betrachten sind.
Nicht erst seit der Einführung von Suchmaschinen Marketing (dadurch natürlich nur noch entscheidender) ist die Webseiten Performance ein wichtiger Faktor für das Kundenerlebnis. HDD vs SSD vs NVMe – Doch bevor man daran denkt, sollte man sich Gedanken über kurz-, mittel- und langfristige Ziele machen, was man mit der Webseite plant und erreichen möchte…
HDD vs SSD vs NVMe – Art & Nutzung des Speichers hängt stark vom geplanten Projekt ab
Es ist entscheidend, vor der Wahl des jeweiligen Hostingpaketes, als auch von der Hosting Art, genau zu wissen wohin die Reise mit der Webseite gehen soll. Unsere Erfahrung zeigt, dass viel Speicherplatz dabei in deutlich selteneren Fällen relevanter ist, als schnellere Lese- und Schreibgeschwindigkeit durch beispielsweise SSD Festplatten. Ein nicht unwesentlicher und damit sinnvoller Effekt ist dabei, dass gleichzeitig eher darauf geachtet wird, was auf dem Webspace landet und dieser weniger „zugemüllt“ wird, was die Ladezeit weiter erhöht. Weniger Platz bedeutet in den meisten Fällen auch mehr von dem, was wirklich essentiell ist. Am häufigsten sind E-Mails und deren Postfächer Grund, für das Erreichen des Speicherlimits. Auch dies zeigt, dass der Platz in der Regel nicht zwingend vorhanden sein müsste. Es müsste ggf. nur häufiger „gelöscht“ bzw. „bereinigt“ werden. Ein Faktor, der auch dem Grundsatz der Datensparsamkeit entspricht.
In diesen Situationen ist der Einsatz von HDD sinnvoll:
- Es wird ein umfangreiches Forum geplant
- Es wird als reine „Datenablage“ für Mails, Dokumente oder ähnliches benutzt
- Platz & Preis geht vor Performance & Lebensdauer
In diesen Situationen ist der Einsatz von SSD sinnvoll:
- Es wird ein Blog, ein Online-Shop oder eine Unternehmensseite geplant
- Es wird auf Effizienz und Geschwindigkeit Wert gelegt
- Es wird auf Haltbarkeit Wert gelegt
- Es werden viele Zugriffe auf der Seite zu erwarten sein
Oft wird oder wurde bei SSDs immer gesagt, dass die Lebensdauer geringer ist und damit „schneller“ unbrauchbar werden könnte, als es beispielsweise bei einer HDD Festplatte der Fall ist. Hierbei spielen jedoch zwei wichtige Faktoren eine Rolle: Durch den nicht vorhandenen Lese- und Schreibkopf bei einer SSD sind keinerlei mechanischen Teile verbaut, was die Fehleranfälligkeit in diesem Bereich auf 0 sinken lässt. Auch der gesamte Speicherprozess auf einer HDD Platte ist mechanisch und dadurch risikoanfälliger. Allein diese Tatsache sorgt für potentiell weniger „Verschleiß- bzw. Fehleranfälligkeit“.
Darüber hinaus ist ein viel beschriebener Kritikpunkt, dass die Schreibzyklen begrenzt sind. Dies ist grundsätzlich richtig, bei den inzwischen hunderten von Gigabyte (und mehr) Speicherplatz, nicht mehr so relevant wie es noch vor 5 Jahren der Fall gewesen ist. Ein „Controller“ innerhalb einer SSD sorgt dafür, dass sämtliche Speicherzellen gleich „häufig“ beansprucht werden, um so zu vermeiden, dass „vorzeitig“ gewisse Speicherzellen den „Geist aufgeben“. Somit ist die Lebensdauer umso länger, je größer die SSD Festplatte ist. 1 TB SSD Festplatten sind dabei überhaupt keine Seltenheit mehr und sind inzwischen deutlich erschwinglicher als noch vor einiger Zeit. Dennoch ist logischerweise nach wie vor ein Preisunterschied vorhanden. Eine Investition die sich aber in jedem Fall lohnt!
SSD vs NVMe – Gehört dem NVMe Hosting die Zukunft?
Wir sind der Meinung, mittel- langfristig definitiv. NVMe Hosting wird definitiv noch einmal einen enormen Schub bringen und allein aufgrund der Performance, alles andere in den Schatten stellen. Dabei ist NVMe vor allem für große Online-Shops und Webseiten mit sehr vielen Zugriffen ideal! Insbesondere auch für Cachingsysteme ist NVMe optimal geeignet, da die Zugriffe bis zu 6 mal schneller sind. Das liegt unter anderem an der deutlich schnelleren PCIe Schnittstelle, die Daten deutlich schneller übertragen kann als der SATA Anschluss. Allein diese Tatsache sorgt dafür, dass Daten bis zu 6x schneller übertragen werden. Durch den PCIe Anschluss sind auch keine Kabel vorhanden. Dies merzt eine weitere „Fehlerquelle“ aus.
Vorteile von NVMe im Überblick:
- höhere Geschwindigkeit – deutlich schneller als SSD i.d.R. bis zu 6x schneller
- Effizienter – nutzt Ressourcen besser aus (z.B. die Mehrkern Prozessoren)
- Ressourcen schonender – benötigt weniger Platz & Material (sehr viel kleiner, kein Kabelanschluss)
- Sicherer – höhere Ausfallsicherheit, Haltbarkeit und damit auch Datensicherheit
Dieser Geschwindigkeitsvorteil kostet aktuell auch noch mehr – jedoch sind hier im letzten Jahr vor allem im Consumer Bereich, die Preise stark gefallen und inzwischen durchaus erschwinglich und für die Zukunft definitiv sinnvoll. Wie sehr, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Besonders geeignet ist dies jedoch immer dann, wenn man höchste Ansprüche an Leistung, Haltbarkeit und Datensicherheit hat, was logischerweise stetig an Wichtigkeit zunimmt.
Einem Vormarsch von NVMe und beispielsweise auch einem „NVMe Hosting“ steht aktuell der – trotz sinkender Tendenz – noch deutlich höhere Preis entgegen. Einem mittelfristigem Durchmarsch der NVMe’s wird auch trotz des – noch vorhandenen – Preisunterschied nicht verhindern.
Wie seht Ihr das? Hättet Ihr Interesse an NVMe Hosting auch wenn dies im Vergleich zu SSD kostenintensiver wäre? Sollte der Bedarf vorhanden sein, würden wir Euch dies gerne in Zukunft ermöglichen.
Webseiten Geschwindigkeit als Rankingfaktor von Google
Dies ist ein Faktor, der seit kurzem – genauer seit Mai 2021 – weniger stark in Googles Bewertung einfließt, jedoch gleichzeitig ein wichtiger Faktor für die Nutzerfreundlichkeit ist. Das ist zunächst einmal ein Gegensatz, doch was genau ist nutzerfreundlich? Warum spielt da nach wie vor die Aufbau- und damit Ladezeit einer Webseite eine große Rolle? Weil es auch hier, wie grundsätzlich im Suchmaschinen Marketing, um die Person geht, die auf die Webseite geht bzw. gehen soll. Die User Experience bzw. Nutzerfreundlichkeit und das entsprechende Verhalten derer, ist noch immer der größte Faktor im SEM und dadurch noch stärker gewichtet als zuvor. Da dieses Verhalten hinsichtlich der Absprünge auch essentiell vom Seitenaufbau abhängt, ist die Geschwindigkeit der Homepage weiterhin sehr relevant. Dies bedeutet jedoch nicht, dass dies entscheidender als der Content ist.
Vielmehr wird es umso wichtiger, alles in Einklang zu bringen. Content, Nutzerfreundlichkeit und technische Gegebenheiten müssen dabei natürlich möglichst optimal abgedeckt sein.
Diese Änderung kann somit unter Umständen dazu beitragen, dass der vorhandene Content und damit die eigene Seite etwas weniger gut als zuvor rankt, wenn die Ladezeit bzw. die Performance der Webseite nicht entsprechend sind oder auch umgekehrt. Es verhält sich dabei ähnlich wie mit einer Kasse, an der zu viele Leute anstehen. Man hat ein super Produkt, eine super Präsentation dessen und möchte dieses Produkt nun kaufen. Allein durch weniger Personal und einer langen Schlage, kann es durchaus möglich sein, dass die Kaufintention dadurch nachlässt oder komplett verloren geht, wenn die „schnelle Kaufabwicklung“ nicht möglich ist. So kann es sein, dass man sich doch für ein ggf. ähnliches Produkt der Konkurrenz entscheidet, weil der „Produktvorteil“ die Wartezeit nicht lange genug „kompensieren“ kann. Ähnlich verhält es sich dabei mit Webseiten und deren Inhalten.
Absprungrate einer Website
Es gibt in der Regel eine kurze Geduldsspanne in der Personen dazu bereit sind, etwas zu warten. Einer Google Studie aus dem Jahr 2017 zur Folge, ist die Absprungrate bei einer Ladezeit von 1-3 Sek. bei 32 %. Eine Zeitspanne von 1-5 Sek. verdreifacht die Absprungrate auf unfassbare 90 %! Bei einer Wartezeit von 1-6 Sek. ist die Absprungrate von 100 % dann laut Google erreicht (Quelle: https://www.thinkwithgoogle.com/marketing-strategies/app-and-mobile/mobile-page-speed-new-industry-benchmarks/). Dies ist mittlerweile noch relevanter und daher auch ein essentieller Rankingfaktor, da dies ein guter Indikator für die Nutzerfreundlichkeit ist.
TTFB – Welcher Wert ist „gut“ bzw. optimal?
Dabei ist die Performance in sämtlichen, zum Teil „nicht zusammenhängenden“, Bereichen enorm wichtig. Dabei geht es z.B. um eine optimale Konfiguration des Hostings bzw. des Servers auf dem die Website läuft. Hierbei zählt vor allem der TTFB (Time-to-first-bite). Was dabei als guter Wert gilt, da gehen die Meinungen teilweise auseinander. Die einen sagen, ein Wert zwischen 300-500 ms wäre „gut“, wir sind der Meinung, dass ein TTFB Wert von unter 200ms angestrebt werden sollte und als „gut“ bzw. „sehr gut“ bezeichnet werden kann. 200 bzw. 300-500 ms bedeuten umgerechnet 0,2 bzw. 0,3 – 0,5 Sekunden.
Den TTFB kann man aus unterschiedlichen Knotenpunkten der Welt testen. Ein geeignetes Tool dafür den TTFB zu ermitteln ist z.B. das von keycdn: https://tools.keycdn.com/performance
Die von uns gewählte Konfiguration der Server ist dabei ein entscheidender Performance Vorteil und sorgt für kürzeste Ladezeiten! Bereits Anfang 2015 haben wir unsere Server umgestellt und auf eine Kombination aus nginx und Apache gesetzt. Dadurch konnte die Geschwindigkeit um bis zu 300 % erhöht werden, sodass die Ladezeiten erheblich reduziert wurde. Ein Vorteil, der nicht nur der Webseiten Performance, sondern auch der Suchmaschinen Performance zuträglich ist. Wie unsere Server schematisch aufgebaut sind und die Kombination von nginx & Apache funktioniert, erklären wir Euch hier: https://www.webgo.de/warum-webgo/nginx/
Im direkten Vergleich von SSD vs NVMe würde NVMe noch einmal einen deutlichen Performance Schub mit sich bringen.
6 Kommentare zu “HDD vs SSD vs NVMe – Webhosting”
David #
Geschrieben am 8. November 2021 um 06:23 Uhr
Naja…es kommt halt immer darauf an was man im Paket betreiben möchte. Ein kleinerer WordPress Blog wird kaum Speedwunder erreichen wenn er auf SSD anstatt auf HDD hostet. Bei einem Shopsystem sieht es wieder ganz anders aus. Kann mir aber auch vorstellen, das sich NVMe mittel- bis langfristig durchsetzen wird. Warten wir es ab…derzeit hab ICH noch kein Bedarf an NVMe.
Marcel El-Ghori (webgo GmbH) #
Geschrieben am 8. November 2021 um 09:18 Uhr
Lieber David,
wir danken Dir für Dein Feedback!
Ein Shopsystem im Webhosting zu betreiben birgt natürlich immer einige Risiken und wäre daher grundsätzlich nicht zu empfehlen. Bei kleinen WordPress Blogs hast Du definitiv recht. Sobald es jedoch umfangreicher und ggf. mit vielen Bildern ausgestaltet wird, kann es schon einen Unterschied machen. Dabei ist die Preisdifferenz vom HDD zum SSD Hosting doch recht gering, sodass es sich u.a. auch aufgrund von SEO lohnen könnte auf SSD zu setzen. Im Hinblick auf NVMe Hosting gehen wir auch davon aus, dass es noch etwas dauern wird und sind uns aber auch sicher, dass dies langfristig gesehen eine hohe Relevanz bekommen wird.
Liebe Grüße
Dein webgo Social Team
Webdesign Karlsruhe #
Geschrieben am 10. Januar 2023 um 08:41 Uhr
Erstklassiger Beitrag. Ich muss ehrlich sagen, zwischen SSD und NVMe merke ich kaum ein unterschied.
Viel wichtiger ist es, eine Scripte performant zu gestalten. Da bringt einem sonst der beste Server nichts, wenn der Kern von Grund auf langsam ist.
Marcel El-Ghori (webgo GmbH) #
Geschrieben am 27. Januar 2023 um 08:50 Uhr
Liebes Webdesign Karlsruhe Team,
Euer Feedback zu unserem Vergleich der Festplatten im Webhosting freut uns sehr, vielen Dank!
Genau so ist es! Eine unperformante und schlecht optimierte bzw. programmierte Seite ist auch auf dem schnellsten Server langsam. Um zu erkennen, wie die eigene Website so performt und welche Verbesserungsmöglichkeiten man hat, helfen zum Glück tolle Tools wie z.B. PageSpeed Insights von Google (https://pagespeed.web.dev/) oder GTMetrix (https://gtmetrix.com/).
Liebe Grüße
Marcel vom webgo Social Team
Preispirat #
Geschrieben am 22. Juni 2023 um 14:22 Uhr
Ein sehr toller Beitrag, was ich gerne Bestätigen möchte.
Ich nutze für meinen Server NVMe Festplatten. Die Seiten laden sehr schnell und die Scripte werden schnell ausgeführt.
Dennoch muss ich anmerken, dass der Unterschied minimal zu SSD Festplatten ist und man sich überlegen muss, ob man lieber SSD mit mehr Speicherplatz oder NVMe mit besseren Ladezeiten für das Budget sich anschaffen möchte.
Marcel El-Ghori (webgo GmbH) #
Geschrieben am 26. Juni 2023 um 09:00 Uhr
Lieber Preispirat,
das freut uns natürlich sehr, dass Dir unser Beitrag zum Thema Webhosting und dem optimalen Speichertyp so gefällt! Ebenso ist es natürlich schön zu erfahren, dass Du unsere dortige Schilderung mit Deinen eigenen Erfahrungen bestätigst.
Wir sehen das zumindest noch aktuell – die Tendenz im Zweifel – immer noch zum SSD Hosting gehen sollte. =)
Liebe Grüße
Marcel vom webgo Social Team